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blümerant
temporäre Installation auf dem Gendarmenmarkt
Berlin 2007»Zur Stadtgeschichte gehört auch die Geschichte der Sprache der Stadtbevölkerung … Hugenotten, französische Revolutionsemigranten, wiederholt auch Besatzungssoldaten. Sie alle haben nachhaltige Spuren hinterlassen, die, zuweilen verborgen, in typischen Redewendungen und in schlagfertigen, spezifisch berlinerischen Aussprüchen auch immer Zeitdokumente sind.«
(Ewald Harndt, Französisch im Berliner Jargon)Vom 5. Mai bis 17. Juni 2007 verwandelt die Künstlergruppe msk7 den Berliner Gendarmenmarkt in ein begehbares Kreuzworträtsel. Worte aus Vegetationsmatten zitieren die Vorliebe der Berliner für die Einverleibung französischer Worte und Laute in ihren alltäglichen Sprachgebrauch.
Die Buchstaben der Wortschöpfungen liegen in Zeilen und Spalten auf den 4m x 4m großen Feldern, die den Gendarmenmarkt strukturieren. Das so entstehende »Kreuzworträtsel« aus Vegetationsmatten bildet zwischen französischer und deutscher Sprache gedankliche sowie vor Ort zwischen Französischem und Deutschem Dom räumliche Verbindungen.
"Eine künstlerische Rückeroberung des öffentlichen Raums"
Eröffnungsrede von Martin Schönfeldsenkrecht 1 im Sinne von »mir wird ganz übel, blau vor Augen«; von bleumourant abgeleitet, bleu-mourant ist ein sterbendes, ein blasses Blau, ein bestimmtes Dekor mit dem Friedrich der II. sein Porzellanservice verzieren ließ, eine zarte Pastellfarbe, die der Berliner als »Vergissmeinnicht in Milch gekocht« charakterisiert, im 18. Jh. soll bleu-mourant Modefarbe der Pariser haute courture gewesen sein. 2 eingebürgertes Umgangswort für Morgenrock, wörtlich nachlässige Kleidung 3 Unglück, Mißgeschick 4 Klopse, Fleischkügelchen; Wahrzeichen der Berliner Speisekarte
waagerecht 1 großartig, herrlich; Ableitung von bonne fortune (gut Glück) 5 Polizist, »bewaffnete Männer«, eins von vielen eingebürgerten Umgangswörtern aus jener Zeit, als Friedrich der II. sich in Sanssouci mit so vielen Franzosen umgab, daß sein Gast Voltaire einmal boshaft feststellte: »Majestät sind der einzige Fremde unter uns« 6 Auslese der Besten 7 im Sinne von »aufgebraucht, verbraucht«; es wird anekdotisch von zwei hugenottischen Schwestern berichtet, die am Zugang zur Jungfernbrücke ihre handgearbeiteten Stickereien und Klöppelarbeiten feilboten, wenn ein bestimmtes Muster ausverkauft war und gerade diese verlangt wurde, war die Antwort: »c’est allé«, es ist ausgegangen, aufgebraucht 8 geziert, übermäßig fein, zimperlich, von être peut-être (im Zweifel sein); vgl. auch Fontanes ›Frau Jenny Treibel‹: »Die Kommerzienrätin ist eine gestolze Frau, die immer bloß öte petöte tut.«
Gefördert wird »blümerant« mit Mitteln der Stiftung Kunstfonds Bonn und der Kulturverwaltung des Berliner Senats, Referat Stipendien und Projektförderung.
Träger: Evangelische Kirchengemeinde in der Friedrichstadt
Partner: xeroflor, M. Dekoj & C. Schulze GaLabau, zeitort, sally below cultural affairs
Wortpaten: Institut Francais, Neues Deutschland, Akademie der Wissenschaften,Thomas Kexel, Mart Stam Gesellschaft Berlin e.V, Econ-Cept/KolleBelle
msk7: Mona Babl, Christine Berndt, Kati Gausmann, Ricarda Mieth, Ulrike Mohr, Anja Sonnenburg, Gast: Sabine Laidig
Publikation extra verlag, 2008
deutsch/englisch
32 Seiten, 21 x 21 cm, Klammerheftung mit Schutzumschlag
Gestaltung: Björn Andresen
EUR 12,00
ISBN 978-3-938370-24-7 - ping pong N-S-O-W
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